Der nordöstliche Zubringer zum Münchner Jakobsweg beginnt an der Jakobskirche in Freising-Vötting. Pilger, die am Bahnhof in Freising ankommen, folgen dem Schild „Weihenstephan – Vötting“ auf der leicht ansteigenden Straße und stehen nach kurzer Zeit an einer Straßenkreuzung, die eine erste Entscheidung erfordert: Links geht es steil hinauf zum Biergarten und Klosterstüberl von Weihenstephan, rechts führt die Straße weiter zum Startpunkt an der Jakobskirche in Vötting.

Für alle, die sich zuerst stärken wollen, lohnt sich dieser erste Anstieg zum Klosterstüberl, denn Brotzeiten und Bier munden hervorragend. Schließlich wurde in der Benediktinerabtei Weihenstephan schon ab dem 11. Jahrhundert Bier gebraut und heute gehören zum „grünen“ Lehr- und Forschungszentrum u.a. auch die Landesanstalten für Landwirtschaft sowie die Staatsbrauerei Weihenstephan.

Die Jakobskirche in Vötting hat außerdem einen direkten Bezug zu Weihenstephan: Der Abt des Klosters ließ bereits 1158 am westlichen Abhang des Weihenstephaner Berges eine Kirche zu Ehren des Apostels Jakobus für Vötting bauen, das damals neben Hohenbachern zur Pfarrei Weihenstephan gehörte. Nur noch ein Gedenkstein erinnert an diese alte Kirche, sie wurde 1803 bei der Säkularisation abgerissen.Die neugotische Kirche St. Jakob in Vötting, wie wir sie heute vorfinden, wurde 1857 eingeweiht. In ihr können wir Jakob begrüßen und ihn um seinen Schutz für unseren Weg bitten.

Vor der Kirche informiert uns ein großes Wegweiserschild mit der Jakobsmuschel darüber, dass es 2800 km bis nach Santiago sind. Ein langer Weg für Pilger, also - Ultreya – weiter gehts!

Wir wenden uns beim Schild nach links abwärts, überqueren nach etwa 100 m die Kreuzung, erklimmen auf dem wenig befahrenen Landsträßchen den Höhenrücken, auf dem wir dahinwandern und dabei die gute Aussicht auf das Freisinger Bauernland zu unseren Füßen und den wunderschönen Rückblick auf Freising und den Domberg genießen. Nach etwa 2 km taucht das Dorf Hohenbachern auf, dessen Kirche von 1157 bis 1803 ebenfalls zu Weihenstephan gehörte. Die heutige Dorfkirche ist dem Hl. Ulrich geweiht. Wir werfen einen Blick hinein, verlassen dann auf dem geteerten Sträßchen Hohenbachern und wandern weiter, teilweise durch den Wald, nach Kranzberg. Am Ortseingang biegen wir an der Pestsäule links ab zur Kirche St. Quirin und erreichen weiter abwärts den Talgrund und die Amper. Hinter der Brücke weist uns die Markierung nach links in Richtung Sportgelände und Kranzberger See.

Vom fußfreundlichen Uferweg aus bietet die auf dem Berg liegende Kirche St. Quirin einen besonders schönen Anblick, wir können einem Foto nicht widerstehen, bevor wir zum Kranzberger See schlendern, den nahen Weiler Hagenau durchqueren und dessen hübsche Privatkapelle bewundern. Hinter Hagenau überqueren wir die Autobahn und folgen links dem Ammer-Amper-Radweg in eine moorige Auenlandschaft. Die Amper ist unser ständiger Begleiter.

Kurz vor dem Ort Fahrenzhausen weist die Markierung in die Felder, moorige Gräben sorgen immer wieder dafür, dass der Weg einen Zickzackkurs nehmen muss.

Vor der Ortschaft Haimhausen folgen wir dem Ammer-Amper-Weg nach rechts, gehen ein kleines Stück auf der Landstraße, dann wieder auf Feldwegen über Ampermoching und Hebertshausen bis nach Dachau hinein. Die KZ-Gedenkstätte taucht rechts an unserem Weg auf, unsere heitere Stimmung weicht einer beklemmenden. Nachdenklich und still gehen wir vorbei und sind froh, als wir nach links auf die Haupt-Einfallstraße von Dachau abbiegen können, wo uns Leben und Lärm der Altstadt ablenken und der steile Karlsberg hinauf zur Pfarrkirche St. Jakob unsere Kraft und Konzentration fordert.

Touristische Angaben:
Weglänge ca. 35 km

Topographische Karten:
Bayerisches Landesvermessungsamt:
„München und Umgebung“
1:100.000 - UK 100-1

Übernachtungsmöglichkeiten:
Freising, Fahrenzhausen, Dachau

 

Der Münchner Jakobsweg

von Freising/Vötting zum Ammersee

1. Etappe:
von Freising nach Dachau