Dieses Buch möchte ein „Lesebuch“ sein. Zum einen für Pilger, die mit vollem Herzen und randvoll mit Eindrücken aus Santiago heimkehren und Schwierigkeiten haben, sich im Alltag wieder zurechtzufinden. Ihnen will es Anregungen geben, sich weiter mit dem Jakobsweg auseinanderzusetzen. Sie waren ja wochen- oder sogar monatelang unterwegs und genauso lange dauert es, bis ihre Seele zurück ist. Es wäre schön, wenn das Buch auch ein wenig dabei helfen könnte, die unterwegs gewonnenen Erkenntnisse zu verarbeiten und gute Vorsätze in die Tat umzusetzen. Die 52 Kapitel ermöglichen es, sich jede Woche mit einem Thema zu beschäftigen. Vielleicht regt es die eine oder den anderen auch an, sich erneut auf einen der Jakobswege zu begeben.
Zum anderen soll es Menschen helfen, die den Jakobsweg noch vor sich haben, die ihn gehen wollen, weil sie auf der Suche sind, manchmal auch, ohne genau zu wissen, nach was. Vielleicht werden sie ja durch einige der Gedanken, die auf dem Jakobsweg bereits von vielen Pilgern gedacht worden sind, unterstützt oder angeregt. Außerdem möchte es den Menschen, die vor ihrer Pilgerreise wissen möchten, auf was sie sich einlassen und sich auf die möglichen Themen des Jakobsweges gedanklich vorbereiten wollen, eine kleine Auswahl davon anbieten.
Und nicht zuletzt soll es den vielen Menschen, die zwar gerne pilgern würden, denen es aber aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht möglich ist, ein guter Wegbegleiter auf ihrer Fantasiereise, ihrem „geistigen Jakobsweg“ sein.
Die Motivation für dieses Buch entstand aus dem nunmehr zehnjährigen Beschäftigen mit dem Pilgerweg. Die Vielschichtigkeit des Themas Jakobsweg, seine Entstehung und seine Randerscheinungen bringen es mit sich, dass ich auch nach zehn Jahren nicht alles weiß, ganz im Gegenteil, je länger ich mich damit beschäftige, desto mehr neue Felder tun sich auf, die sich zu wissen lohnen ...
Durch die notwendige Begrenzung der einzelnen Kapitel auf wenige Seiten sind die Themen teilweise nur „angerissen“. Zudem enthalten sie manchmal provokative Annahmen, die aus Geschichte und Legenden resultieren. Welche Auswirkungen auf uns – das sind mein Mann Reinhold und ich – der Pilgerweg zu Fuß von München nach Santiago hatte, ist im letzten Kapitel ausführlich beschrieben.
Fast alle Urlaube der vergangenen zehn Jahre verbrachten wir zwischen Deutschland und Spanien. Zu Fuß oder mit einem alten VW-Bus, mit dem wir auch die Strecke nach Andalusien mühelos überwinden konnten. Dabei sind wir manch spannender Spur nachgegangen und brachten so manches „Aha-Erlebnis“ hinter uns. Wir können Europa mit seiner Vielfalt an Kultur und Landschaften allen Pilgern nur wärmstens ans Herz legen.
Ich würde mich freuen, wenn Sie Lust darauf verspürten, uns auf unserer langen Pilgerreise und den vielen „Umwegen“ gedanklich zu begleiten und noch mehr, wenn Sie dabei neugierig auf den Pilgerweg werden, um in Zukunft selbst etwas von der Faszination des Pilgerns in unserer Zeit zu erleben.
Und es wäre schön, wenn bei denen, die den Weg bereits gegangen sind, die Erinnerungen an die eigenen Erlebnisse wieder aufleben würden. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Jakobus begleitet auf seinem Weg durch unser schönes Europa und auf Ihrer Entdeckungsreise ins eigene Herz.
Monika Hanna