Der Münchner Jakobsweg wurde 20 Jahre alt
Liebe Pilgerfreunde,
Kaum zu glauben! Der Münchner Jakobsweg wird 20 Jahre alt!
Im Mai 2003 feierten wir seine Einweihung und viele waren damals bereits dabei. Glücklich darüber, dass die Wegführung feststand und die Muschelschilder angebracht waren, fragten wir uns dennoch voller banger Hoffnung, ob der Weg auch von den Pilgern angenommen und begangen werden würde. Ob aus dem beschilderten Weg auch ein Pilgerweg werden würde und was denn überhaupt den Unterschied zwischen einem Wander- und einem Pilgerweg ausmacht.
Die Antworten ließen nicht lange auf sich warten: Unsere Bedenken erwiesen sich als völlig unbegründet. Die Anzahl der Pilger, die sich in St. Jakob in München aussenden ließen, stieg schlagartig an, bereits im ersten Jahr nach der Einweihung brachen viele Pilger auf den Münchner Jakobsweg auf. Menschen mit ihren Träumen und Hoffnungen, mit ihrer Suche nach dem Sinn des Lebens, ihrem Streben nach Glück und Erfüllung erweckten den Weg durch ihre Erlebnisse zu neuem Leben und graben sich seither als tiefe Spuren in ihn ein.
Ebenso wichtig wie die „Menschen auf dem Weg“ sind natürlich die „Menschen am Weg“. Menschen, die am Weg wohnen und noch etwas in sich tragen von den alten Spuren, vielleicht eine Art „Volksgedächtnis“, eine unbewusste Erinnerung an die Menschen, die im Mittelalter schon nach Rom oder Santiago pilgerten und denen man half, so gut man konnte. Musste diese alte „Gedächtnisspur“ nur wieder neu aktiviert werden? Anders ist es kaum zu erklären, dass der Weg so schnell wiederbelebt wurde, dass so viele Menschen den Pilgern spontan ihre Privatzimmer zur Verfügung stellen, sie nach Hause einladen, dass Pilgerquartiere und Herbergen entstanden und weiter entstehen und dass auch Klöster am Weg Pilger aufnehmen und sie dadurch mit spirituellen Impulsen versorgen.
Es war schön, mitzuerleben, wie sich der Weg, der in weiten Teilen auf bestehenden Wanderwegen verläuft, durch die Pilger von einem Wanderweg in einen vielbegangenen Pilgerweg wandelte. Dass sich dies alles so schnell entwickelte, hat viele überrascht und lässt fast an ein neues Jakobus-Wunder glauben. Inzwischen hat sich der Weg verselbständigt, ist erwachsen geworden. Jährlich starten etwa 1500 Pilger von München aus zum Bodensee.
Unsere Freude und Dankbarkeit darüber möchten wir gerne am 29. Juli 2023 in einem gemeinsamen Gottesdienst mit Aussendungsfeier ausdrücken und anschließend auf der ersten Etappe des Münchner Jakobswegs durchs Isartal bis nach Pullach, St. Jakobus, wandern, wo wir den Tag mit einer Andacht beenden. Auf dem Weg dürfte sich ausreichend Zeit ergeben, um Erlebnisse und Eindrücke der vergangenen 20 Jahre auszutauschen. Wir würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele teilnehmen würden.
Aktuelle Informationen zum geplanten Fest findet ihr weiterhin unter:
https://hanna-jakobsweg.de
Herzliche Pilgergrüße und Ultreia
Monika + Reinhold Hanna und Barbara Massion